Die übrigen hier untersuchten Systeme waren aus einem anderen Grund
interessant, weshalb auch Verbindungen mit anderen Seltenen Erden als Ytterbium
hergestellt wurden: UNi2Sn zeigt bei etwa 210 K
einen strukturellen Phasenübergang von kubisch nach orthorhombisch
mit einer breiten Hysterese, der u.a. mit einem Sprung im spezifischen
Widerstand einhergeht [Endstra90].
Es sollte untersucht werden, ob auch in entsprechenden Verbindungen mit
anderen f-Elementen eine derartige Strukturumwandlung beobachtet werden
kann.
Eine Temperung für 120 Stunden bei 800 °C zerstörte die Probe zum größten Teil. Um eine Probe mit kleinerem Fremdphasenanteil zu erhalten, wurde eine Probe mit geringem Nickelunterschuß hergestellt. Diese Probe zeigt jedoch einen vergleichbaren Fremdphasenanteil und sogar einen sehr viel größeren Anteil an Ni3Sn.
Der spezifische Widerstand von YbNi2Sn (Abbildung 5.6) fällt nahezu linear zu tiefen Temperaturen ab mit einer Steigungsänderung bei etwa 120 K. Ab etwa 30 K wird der Widerstandsverlauf flacher, bis es bei 5,5 K zu einem Knick mit anschließendem steilen Abfall kommt. In einer zweiten, getemperten Probe ist das Restwiderstandsverhältnis etwa um den Faktor zwei besser, vermutlich aufgrund des höheren Fremdphasenanteils ist das Abknicken des Widerstands aber verschmiert und zu höheren Temperaturen verschoben (etwa 7 - 8 K).
Die Suszeptibilität folgt bis hinab zu etwa 30 K einem Curie-Weiss-Gesetz (Abbildung 5.5). Aus der Steigung der inversen Suszeptibilität läßt sich das effektive magnetische Moment µeff zu 4,47 µB angeben. Der weitere Verlauf zu tieferen Temperaturen gestaltet sich relativ kompliziert. Zunächst gibt es bei 30 K einen Aufwärtsknick. Bei 5,9 K folgt ein weiterer Knick mit einer leicht s-förmigen Struktur. Zwischen 2,7 und 2,6 K knickt die Suszeptibilität nach unten ab, ein mögliches Anzeichen für antiferromagnetische Ordnung. Es folgt ein flaches Minimum bei 2,3 K und danach ein erneutes leichtes Ansteigen der Suszeptibilität bis zum Ende des Meßbereichs. Die Anomalien werden in einem Feld von 0,1 T weitestgehend unterdrückt.
Die spezifische Wärme von YbNi2Sn (Abbildung 5.6) verläuft bis zu sehr tiefen Temperaturen unspektakulär. Bei 5,5 K ist eine kleine s-förmige Anomalie zu erkennen, und bei 0,4 K gibt es einen enorm steilen und hohen Anstieg. Leider liegt das Ende dieses Anstiegs noch außerhalb des Meßbereiches, über den weiteren Verlauf läßt sich daher nur spekulieren. Aus diesem Grund ist auch die Bestimmung der Entropie unmöglich, so daß eine klare Aussage über einen denkbaren Quartett-Grundzustand derzeit noch nicht getroffen werden kann.
Der spezifische Widerstand (Abbildung 5.7) fällt nahezu linear und leicht nach unten gekrümmt bis zu tiefen Temperaturen. Unterhalb 30 K flacht der Verlauf ab. Die Existenz eines Knicks bei 4,5 K kann vermutet werden, für eine sichere Aussage reichte der Meßbereich jedoch nicht aus. Ein Sprung in der Meßkurve als Hinweis auf einen strukturellen Phasenübergang konnte nicht beobachtet werden.
Der Verlauf des spezifischen Widerstands (Abbildung 5.7) ist wie bei LuNi2Sn nahezu linear abfallend, jedoch mit einem um die Hälfte besseren Restwiderstandsverhältnis. Über die Existenz eines Abknickens genau am Ende des Meßbereichs (4,2 K) kann nur spekuliert werden. Auch hier konnte ein struktureller Übergang nicht beobachtet werden.
Kapitel 5.1 |