5.6 Yb2T2Al mit T = Ni, Pd, Pt

In Analogie zur Existenz der Verbindung Yb2Ni2Al wurde versucht, isostrukturelle Verbindungen durch Austausch des Übergangselements Ni mit Pd oder Pt zu erhalten. Yb2Ni2Al ist ein Schwere-Fermionen-System mit ausgeprägten Anomalien in den physikalischen Meßgrößen. Es wäre daher interessant, die verschiedenen Effekte bei Variation der Legierungspartner des Ytterbium zu studieren. Es zeigte zich jedoch, daß die Verbindungen Yb2Pd2Al und Yb2Pt2Al nicht existieren.


Yb2Ni2Al

Die von Romaka et al. [Romaka82] im ternären Yb-Ni-Al-Phasendiagramm entdeckte Verbindung Yb2Ni2Al kristallisiert in der orthorhombischen W2B2Co-Struktur [Rieger66] (Abbildung 5.20). Die Gitterkonstanten betragen a = 5,334 Å, b = 8,221 Å und c = 4,116 Å.

Yb2Ni2Al ist ein magnetisch nicht ordnendes Schwere-Fermionen-System nahe dem Übergang zu magnetischer Ordnung. Als erstes Schwere-Fermionen-System auf Ytterbium-Basis hat es eine niedrige charakteristische Energie entsprechend Tf » Tr max = 20 K vergleichbar mit der von typischen Schwere-Fermionen-Systemen auf Cer-Basis.

Yb2Ni2Al zeigt deutliche Kohärenzeffekte im elektrischen Widerstand. In der Suszeptibilität gilt oberhalb 20 K ein Curie-Weiss-Gesetz. Mit µeff = 4,35 µB pro Yb-Atom ist das effektive magnetische Moment nahe dem Moment des freien Yb3+-Ions (µeff = 4,54 µB). Die spezifische Wärme zeigt eine nahezu logarithmische Temperaturabhängigkeit unterhalb 5 K. Dies ist ein Anzeichen für Nicht-Fermiflüssigkeits-Verhalten. Der Sommerfeld-Koeffizient g beträgt 700 mJ / mol K2 (alles [Geibel96]).

Der spezifische Widerstand wurde erneut an einer sehr hochwertigen Probe von B. Buschinger gemessen (Abbildung 5.21).

Die Thermokraft (Abbildung 5.21) fällt von etwa ­20 µV / K bei Raumtemperatur bis auf fast ­45 µV / K bei etwas unter 100 K. Nach einem Maximum bei 22 K und einem Minimum bei etwa 10 K folgt ein steiler Anstieg zu tiefen Temperaturen bis oberhalb von ­8 µV / K am Rand des Meßbereichs. Dieser steile Anstieg ist der endgültige Beweis, daß es sich bei Yb2Ni2Al nicht um ein Spin-Glas, sondern um ein Schwere-Fermionen-System handelt.


Yb2Pd2Al

Die Struktur von Yb2Ni2Al konnte an das Röntgendiffraktogramm einer Yb2Pd2Al-Probe nicht angepaßt werden. An der Röntgenaufnahme ist jedoch erkennbar, daß die Probe aus YbPdAl und YbPd besteht, da sie genau die Peaks dieser beiden Strukturen enthält. Im Röntgendiffraktogramm der getemperten Probe lassen sich hierzu keine Unterschiede ausmachen. Die Existenz der Verbindung Yb2Pd2Al kann deshalb ausgeschlossen werden. Weitere Messungen wurden an der Probe nicht durchgeführt.

Yb2Pt2Al

Mit einer Probe der Zusammensetzung Yb2Pt2Al verhält es sich wie im Fall von Yb2Pd2Al: Die Probe besteht nach ihrem Röntgendiffraktogramm aus YbPtAl und YbPt. Da sich auch hier bei der getemperten Probe keine Unterschiede ergaben, kann die Existenz von Yb2Pt2Al ausgeschlossen werden. Es wurden daher keine weiteren Messungen an der Probe durchgeführt.
Kapitel 5.5