6.2 Kubische RENi2Sn-Verbindungen



Grundzustand von YbNi2Sn

Die gemachten Beobachtungen in dem System YbNi2Sn geben noch kein klares Bild. Es bleibt die Frage zu klären, inwieweit die oberhalb von 2 K beobachteten Anomalien intrinsisch sind. Insbesondere muß wahrscheinlich die in allen drei Meßgrößen beobachtete Anomalie bei 5,9 K der Fremdphase YbNiSn zugeschrieben werden. YbNiSn ist ferromagnetisch mit einer Ordnungstemperatur TC » 6 K [Drescher97].

Die Bestimmung des Kristallfeld-Grundzustands ist mit den bisherigen Daten nicht möglich. Dazu sind weitere Messungen, besonders der spezifischen Wärme bis in den Millikelvin-Bereich, notwendig. Ein weiteres Problem bei der physikalischen Charakterisierung stellt die Schwierigkeit dar, die Verbindung ohne störende Anteile von Fremdphasen herzustellen. In drei Versuchen mit den unterschiedlichsten Herstellungsparametern (Stöchiometrie, Temperatur, Temperung, siehe Tabelle) ist dies nicht gelungen. Darüberhinaus gestaltet sich sogar die Bestimmung der Art der Fremdphasen schwierig, weil es sehr viele sind und jede nur durch wenige Peaks im Röntgendiffraktogramm auffällt.

In naher Zukunft sollte ein weiterer Versuch unternommen werden, ob sich mit geeigneten Herstellungsparametern (wenn man insbesondere auf eine Temperung verzichtet) eine brauchbare Probe des Systems YbNi2In gewinnen läßt. Auch dieses System könnte ein Kandidat für ein Quartett als Grundzustand des Kristallfelds sein.


LuNi2Sn und ScNi2Sn

Die beiden Heusler-Verbindungen LuNi2Sn und ScNi2Sn lassen sich im Gegensatz zu isostrukturellen Verbindung YbNi2Sn recht phasenrein herstellen, wenn man die Proben lange genug tempert. Aus physikalischer Sicht sind diese Systeme allerdings wenig interessant: Sie verhalten sich wie gewöhnliche Metalle. Ein struktureller Phasenübergang zu einer niedrigeren Symmetrie wie in UNi2Sn konnte in den beiden Systemen nicht beobachtet werden.
Kapitel 6.1